Im April gab Willy Rudert mit nur 22 Jahren das Ende seiner Profikarriere bekannt. Vom Eishockey hat der Crimmitschauer aber noch lange nicht genug. An erster Stelle steht künftig jedoch nicht der Sport, sondern das Familienunternehmen.
Von Vater Stefan (links) hat Willy Rudert – hier gemeinsam bei der Eishockey-WM im Mai – nicht nur die Begeisterung für den Sport geerbt. Auch dessen Engagement als Unternehmer hat auf den Sohn abgefärbt. So ist das Ziel des 22-jährigen, in Zukunft die Geschicke vom Vater zu übernehmen. Foto: Privat
Es war eine Meldung, die vor wenigen Tagen aufhorchen ließ: Stürmer Willy Rudert tauscht das Trikot von Eishockey-Zweitligist Eispiraten Crimmitschau gegen das Jersey der Chemnitz Crashers, die in der viertklassigen Regionalliga auf Torejagd gehen. Eine Entscheidung, die auf den ersten Blick überrascht. Doch schon vor einigen Wochen hatte der 22-Jährige im „Freie Presse“-Gespräch angedeutet, dass sein Karriereende als Eishockey-Profi bei den Eispiraten nicht gleichbedeutend damit sei, dass er die Schlittschuhe komplett an den Nagel hängt. „Ich überlege, ob ich noch eher semiprofessionell etwa in der Regionalliga spiele. Ich kann nicht ohne Sport und mache weiterhin sehr viel. Aber Eishockey soll nicht mehr im Vordergrund stehen“, sagte Rudert damals.
Dass Schläger und Puck nicht mehr sein Leben bestimmen sollen, dieser Gedanke reifte Ende vergangenen Jahres in dem 22-Jährigen. Doch weder sein Leistungsvermögen noch eine Verletzung gaben den Ausschlag, sondern das Familienunternehmen. In dritter Generation führt Vater Stefan die heute als Rudert-Edelstahl-Technik GmbH firmierende Firma im Crimmitschauer Gewerbegebiet, die sich auf den Bau von Edelstahl-Behältern spezialisiert hat. „Ich will die Firma irgendwann in vierter Generation weiterführen. Dafür braucht es viel Wissen, so eine Übernahme von Verantwortung geht nicht von heute auf morgen“, erzählt Willy Rudert. Die Doppelbelastung aus Ausbildung – im Herbst beginnt der 22-Jährige an der Berufsakademie Glauchau ein duales Studium im Bereich Versorgungs- und Umwelttechnik – und Eishockey-Profi war für ihn nicht vorstellbar.
Zur Saisonabschlussfeier Mitte April in Gera gab Willy Rudert das Ende seiner Profikarriere bekannt. Die Gedanke dazu reifte bereits Ende vergangenen Jahres. Foto: Andreas Kretschel/Archiv
Auch wenn die Karriere unerwartet früh endet, ist das aktuell letzte wirkliche Eigengewächs der Crimmitschauer nicht wehmütig. „Ich hätte sicherlich noch ein paar Jahre als Profi spielen können. Aber ich habe genau das erreicht, was ich immer wollte: Als Profi bei den Eispiraten spielen. Gerade in den vergangenen Jahren habe ich gemerkt, dass ich gar nicht woanders hin will“, betont Rudert. Im Kunsteisstadion im Sahnpark machte er als kleiner Junge seine ersten Schritte auf dem Eis und stand auf der Tribüne auf einer mitgebrachten Getränkekiste, um von den Punktspielen der Eispiraten alles mitzubekommen. Als Jugendlicher schließlich ging er für seinen Traum vom Profitum für zwei Jahre nach Finnland und kehrte anschließend zu seinen Wurzeln zurück.
Auch wenn er bei den Eispiraten am Ende vielleicht nicht den absoluten Durchbruch schaffte, tragen gerade die letzten Wochen der sehr erfolgreichen Saison 2023/24 sehr zur inneren Zufriedenheit von Willy Rudert bei. „Ich habe jedes Spiel einfach genossen in der Endphase und mir rund um die Partien viel Zeit genommen, alles aufzusaugen. Gerade mit dem Outdoorspiel in Klingenthal habe ich etwas ganz besonderes erlebt. Wir waren in dieser Saison eine sehr tolle Mannschaft“, erinnert sich Willy Rudert, der vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen aus seiner Profizeit wertschätzt.
Zum Abschluss seiner Zeit bei den Eispiraten Crimmitschau erlebte Willy Rudert mit dem Outdoorspiel in Klingenthal im Februar einen ganz besonderen Höhepunkt. Foto: Andreas Kretschel
Diese Erfahrungen im Austausch mit unterschiedlichen Charakteren und Nationalitäten sieht der 22-Jährige als einen Punkt, den er mit in seine Arbeit in der Familienfirma nimmt. Die hat durch ihre Expertise im Sonderbehälterbau weltweit Kunden. „Bis das Studium beginnt, schnuppere ich erst einmal in alle Bereiche im Unternehmen rein. Die ersten Wochen haben mir wirklich viel Spaß gemacht und wir haben ein sehr schönes Team in der Firma“, zieht Rudert eine Parallele zu seinen letzten Monaten als Eishockeyprofi.
Auf diesen Teil seines Lebens dürfte der Crimmitschauer auch in Zukunft nicht nur bei den Chemnitz Crashers angesprochen werden – denn immerhin vertritt er seinen neuen Arbeitgeber immer mal wieder bei Ausbildungsmessen. Im Rückblick auf seine Profizeit als Eishockeyspieler hat der 22-Jährige noch ein besonderes Anliegen: „Ich würde mich gern bei jedem bedanken, der mich im Nachwuchs mit auf den Weg gebracht hat und auch bei allen Mitspielern sowie den Verantwortlichen vom ETC und den Eispiraten.“

Aus der Freien Presse vom 26.06.2024, Text: Anika Zimny

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